Eine satirische Betrachtung ländlicher Eigenheiten in zwei Akten
von Roman Hörfurter
Wersglaubting, eine 1200-Seelen-Gemeinde zwischen Lech, Isar und Inn und ebenso viele Meter hoch gelegen, hat alles, was der Mensch zum Leben braucht. Da Bürgermeister, ein gebürtiger Bayer, ist in Italien groß geworden, da Gemeindepfarrer war lang als Missionar in Brasilien tätig und ein Bankinschdidud gibts zwar nicht, dafür aber einen Vermögensberater, „der aus jedem Dreck an Kies macht“. Neu im Dorf is da Doktor, der die Praxis vom alten Landarzt übernommen hat, die lang koana haben wollt. De Leit san zufrieden mit eahm, besser gsagt begeistert. De Wirtin vom oanzigen Wirtshaus im Ort hat ein Herz aus Gold. Drum hat si auch die Sissi ois Bedienung ogstellt, damits ihra Mamma in Salzburg a weng unterstützen kann. Gegen Herbert, den Freind vo da Sissi, hat sie nix einzuwenden und für`n Dorfhausel, am Schrullei, der ziemlich gaach am Bier zuaspricht, hat`s ebenfalls aa Verwendung. Ihra Köchin hat`s scho verhältnismäßig lang. Wobei de Erna mit ihrana „charmant-rustikalen“ Art sonst ned leicht wo anders unterkemma tät. Abrunden dan de Gesellschaft die Wersglaubtinger Damen, oiso de Nebengeräusche von dene do oben. Alles in allem eine ruhige, harmonische Gemeinschaft, die sich täglich im Wirtshaus „S`Bscheißerl“ trifft. Aa bisserl unruhig weards wega de Zuagroasten, die anfangs ned gleich den richtigen Ton im Umgang mit de „Eingeborenen“ treffen. Richtig durcheinander gwirbelt weard diese Harmonie von einer ehrgeizigen Münchner Kommissarin, die im Auftrag von da Frau Staatsanwältin einen schwierigen Fall in Wersglaubting aufklären möcht. Ein Kriminalfall? Und das in dieser Gemeinde? Gar nia ned! Warum bei die Ortshonoratioren trotzdem die „gute Grille“ flöten geht, die Damen vom Ort allen Grund zum Staunen haben und Liebesbeziehungen auch aufm Dorf ned so einfach sind, das stellt sich noch raus.